Galactose

Galactose ist ein natürlich vorkommender Einfachzucker, ähnlich wie Glucose (Traubenzucker) oder Fructose (Fruchtzucker).

Meist findet man Galactose in der Nahrung in Verbindung mit anderen Zuckern, z. B. im Disaccharid Lactose (Milchzucker). Hier ist Galactose mit Glucose verbunden. Deshalb wird Galactose großteils aus Milch gewonnen. Neu ist die Produktion aus Pflanzen, weshalb jetzt auch Veganer diesen Zucker zu sich nehmen können. Galactose hat jedoch eine geringere Süßkraft als Glucose.

Galactose ist häufig als Baustein in Schleimhäuten zu finden, weshalb man auch von Schleimzucker spricht. Über die Nahrung aufgenommene Galactose kann in der Leber in Glucose umgewandelt und als Glykogen gespeichert werden.

Eigenschaften

Braucht der Körper Energie, dann kann er Galactose aber auch direkt verwerten und hier liegt der Vorteil darin, dass Galactose insulinunabhängig verstoffwechselt wird. D. h. Galactose braucht kein Insulin, um in die Zellen zu den Mitochondrien, den Kraftwerken, in denen die Energieproduktion stattfindet, zu gelangen. Dies ist von besonderem Interesse für Typ II-Diabetiker (Personen mit Insulinresistenz). Für diese stellt Galactose eine direkt verwertbare Energiequelle dar. Insulinresistente Menschen haben einen hohen Blutzuckerspiegel, weil die Zellen nicht mehr auf Insulin ansprechen und daher die Glucose nicht in die Zelle gelangen kann. Galactose hingegen braucht kein Insulin. Es wird in der Zelle mit Hilfe von Enzymen in Glucose umgewandelt und daraus können die Mitochondrien dann die notwendige Energie gewinnen.

Glucose ist die einzige Energiequelle für das Gehirns. Jede Einschränkung der Glucose-Versorgung hat somit auch Einfluss auf die Gehirnfunktionen. Kann Glucose aufgrund einer Insulinresistenz nicht in die Gehirnzellen gelangen, dann ist das Gehirn, das sowieso sehr viel Energiebedarf hat, energetisch unterversorgt und Gehirnleistungen wie Konzentration und Merkfähigkeit leiden. Galactose kann ohne Insulin in die Gehirnzelle gelangen und dort in Glucose (Energie) umgewandelt werden. Sie unterstützt die Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit. Gerade Personen mit neurodegenerativen Erkrankungen (z. B. Demenz, Parkinson, MS) weisen oft Insulinresistenzen auf. 

Sportler nutzen ebenfalls gerne Galactose als Energielieferant, denn es kommt hier nicht zu den für herkömmlichen Zucker bekannten Blutzuckerschwankungen und daher auch nicht zu Heißhunger- und Müdigkeitsattacken. Vor dem Leistungssport nimmt man sehr hohe Dosen. Im Training werden maximal 10 Gramm pro Tag empfohlen.

Galactose dient nicht nur der Energiegewinnung, sondern auch der Produktion von Glykoproteinen (z. B. Struktur- und Membranproteine der Zelle, Hormone, Immunstoffe) und der Entgiftung von Ammoniak. Auch deshalb wird Galactose gerne im Sport eingesetzt, denn während des Trainings bildet sich Ammoniak und dieser führt zu einem Leistungsabfall, weil Ammoniak die Insulinrezeptoren blockiert. 

Es gibt Studien, die zeigen, dass Galactose eine Anti-Karies-Wirkung aufweist, indem sie das Anheften schädlicher Bakterien auf der Zahnoberfläche hemmt und die Vermehrung der „guten“ Bakterien fördert. Auch die Darmflora scheint günstig beeinflusst zu werden.

Die wichtigsten Einsatzgebiete sind:

  • Energiegewinnung (Sportler)
  • Energiegewinnung (Diabetiker)
  • Demenzvorbeugung (Diabetiker)
  • Energieversorgung des Gehirns (Diabetiker)